Vorträge von Daniel Cerff und Katja Eis im Kreistag vor der Abstimmung am 26.9.2024
Wozu ist ein Nationalpark gut?
Naturschutz:
- großräumige Wildnis, einzige Chance in Nordwest-Deutschland
- Zahlreiche Insektenarten und Pflanzen würden profitieren: Aus zahlreichen Vergleichsuntersuchungen (Naturwald – Wirtschaftswald mit gleichen Baumarten, Standort und ähnlichem Alter) weiß man welche Artengruppen profitieren: Moose, Flechten Pilze; Totholzinsekten wie Käfer und Schwebfliegen und hölenbrütende Vögel. Seltener werden Tagfalter und Heckenvögel
- Erweiterung und Bereicherung auf Niederländischer Seite: Naturwald, Moore und Heiden
Chance einer touristischen Entwicklung
Was ist mit den Gegenargumenten?
Man nehme die „12 Punkte“ auf der Website der Nationalparkgegner
Thema Borkenkäfer
Ist im Reichswald bald kein Thema mehr, da die großen, künstlichen Nadelholzbestände fast verschwunden sind, der Rest wird so oder so in den nächsten zwanzig Jahren verschwinden, sei es durch Waldumbau oder durch Stürme und Trockenheit.
Thema Naturschutz und Waldumbau
Naturschutz siehe einleitende Bemerkungen
Waldumbau: Das wir eine der großen Aufgaben der Nationalparkverwaltung sein. Ich kann mir nicht vorstellen, warum es den Stadtwerken verwehrt werden soll, diese Arbeit weiter zu unterstützen. Die Stadtwerke können sich aber auch rausziehen und die Finanzierung dem Land überlassen (Entlastung Klever Bürger). Der Waldumbau wird überall dort noch aktiv betrieben werden können, wo er für einen gelingenden Nationalpark notwendig erscheint. (Z.B.: Kahlflächen oder Monokulturen)
Thema Windkraft
Sowohl nach Bundesnaturschutzgesetz, wie auch nach Windenergieerlass NRW sind Windenergieanlagen in einem Nationalpark tabu.
Thema Trinkwasserversorgung
Skuril ist die Behauptung, dass eine Ausweitung oder auch nur eine Erneuerung der Trinkwasserversorgung durch einen Nationalpark nicht mehr gewährleistet ist. Einerseits geht man davon aus, dass Windenergie im Wald mit erheblich negativem Einfluss auf die Waldlebensgemeinschaft und Risiko für sauberes Trinkwasser möglich ist, andererseits hält man eine Trinkwassergewinnung, die praktisch keinen Einfluss auf die Waldlebensgemeinschaft hat für gefährdet.
Für eine derart schiefe Ansicht gibt es weder eine rechtliche Grundlage noch irgendwelche Praxisbeispiele aus über 50 Jahren Koexistenz von Nationalpark und Trinkwassergewinnung.
Weder Theorie noch Praxis geben zu dieser Behauptung Anlass. Sie ist aus der Luft gegriffen.
Thema Wolf
Fünf Minuten Internetrecherche reichen aus, um eine Karte mit der Wolfsverbreitung in Deutschland und eine Karte der deutschen Nationalparke zu finden und die beiden Karten zu vergleichen. Ergebnis: Die Überlappung ist marginal. Wölfe gehen in große Waldgebiete, Truppenübungsplätze, aber auch in waldreiche Kulturlandschaften. Ob diese als Schutzgebiet ausgewiesen werden ist völlig egal.
Eine zweite Recherche geht noch schneller: Wie groß ist der Lebensraum eines Wolfsrudels in Mitteleuropa: Bei optimaler Nahrungsverfügbarkeit benötigt ein Wolfsrudel eine Fläche doppelt so groß wie der Reichswald; typisch sind Reviergrößen vom vier- siebenfachen der Größe des Reichswaldes.
Thema Verkehrssicherheit und Wildschäden in der Landwirtschaft
Genau das zu verhindern ist mit wie ohne Nationalpark Aufgabe der Jagd, daran wird sich nichts ändern. Ähnliche Situationen stellen sich in diversen anderen Nationalparks: Harz, Nordschwarzwald, Hunsrück habe ein genauso dichtes oder dichteres Straßennetz. Viele der Waldnationalparke haben auch landwirtschaftliche Flächen in der Nachbarschaft.
Thema Jagd
Was da gefordert wird, ist eine genaue Beschreibung der Jagd in Nationalparken, also eigentlich eher ein Argument pro Nationalpark.
Thema Walderleben
Die Förderung desselben ist Bestandteil der Nationalparkdefinition im Bundesnaturschutzgesetz und ein Ziel von Nationalparken gemäß der Definition der IUCN. Derzeit kosten öffentliche Veranstaltungen im Wald gut 100 € (nicht-kommerzielle). Standard-Auflage ist, die Wege nicht zu verlassen (auch bei Umweltbildungsveranstaltungen!).
Einschub für die Landwirtschaft:
Auch nach gründlicher Recherche, ist uns keine Enteignung zugunsten der Vergrößerung eines Nationalparks in Deutschland bekannt.
Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es in Deutschland noch nie eine Enteignung für Naturschutz,
obwohl die Umweltschäden durch die Landwirtschaft 90 Mrd. € jährlich betragen. Jeder Versuch, diese Schäden zu reduzieren, wird von der Landwirtschaft als Enteignung empfunden. Wir als Klever Bürger bezahlen den Waldumbau durch die Wasserwerke, die das ja nur machen, weil Laubwald mehr Stickstoff aufnehmen kann als Nadelwald. Als Klever Bürger bezahlen wir auch jedes Jahr für die Beseitigung der Algen im Spoykanal, die da aufgrund der Stickstoffeinträge durch die Landwirtschaft wuchern.
Der Gedanke aus intensivst genutzten Äckern Nationalpark-Wildnis zu machen ist naturschutzfachlich ziemlicher Unsinn. An anderer Stelle wird ja schon das Vorhandensein von Nadelwald als Grund für eine angebliche Nichteignung für das Entstehen von Wildnis herangezogen. Wieviel weniger geeignet ist eine Ackerfläche!
Und es gibt 4 Nationalparks, die die IUCN Empfehlung von 10.000 h nicht erfüllen. Der NP Jasmund mit 3070 h ist sogar kleiner als ein NP Reichswald sein würde. Und wie wir schon zu Beginn gesagt haben, macht es aus der Sicht des Naturschutzes Sinn, das Gebiet in die Niederlande zu erweitern, die ja ihr Interesse daran auch schon unseren Politikern mitgeteilt haben. (Natuurmonumenten und Staatsbosvereehr)
Einschränkungen für die Landwirtschaft in Zonen um NPs herum gibt es nicht. Nur in einem einzigen NP, im Nordschwarzwald, gibt es das Verbot, gentechnisch manipulierte Pflanzen anzubauen. In dieser Zone aber gibt es fast keine Äcker.
Existenzielle Bedrohungen für Landwirte sollten durch politische Weichenstellungen aufgefangen oder verhindert werden, aber nicht auf Kosten des Naturschutzes gehen, der wie hinreichend bekannt für ALLE Menschen von wesentlicher Bedeutung ist.
Die Wirkungen also von Regeln in Nationalparken in umliegende landwirtschaftliche Flächen gibt es nicht in Deutschland,
was es gibt, ist umgekehrt der Schadstoffeintrag durch die Landwirtschaft in den Wald. Das ist richtig. Trotzdem gibt es keinerlei Einschränkungen aus Nationalparks heraus in die Landwirtschaft hinein. Denn wir brauchen die Landwirtschaft und das wissen alle. Der Schadstoffeintrag ist ein viel komplexeres Thema und zwar auch des konsumorientierten Verbrauchers und auch ein Thema unser aller Gesundheit und auch ein Thema der Politik, die eine gesundende Landwirtschaft nicht wirklich auf ihrer Agenda hat. Auch der Bauernverband nicht. Das Thema, bzw. die Probleme in der Landwirtschaft bestehen und sind wichtig und sollten ebenso Priorität haben, wie die Menschen-Wende im Umgang mit der Natur und unserer Nutzung ihrer Ressourcen. Das Thema Landwirtschaft steht nicht in Zusammenhang mit dem Status des Waldes. Es steht für sich! Und es steht in Zusammenhang und Wechselwirkung mit vielen anderen Themen. Wir brauchen die Landwirtschaft und müssen die Probleme in der Landwirtschaft in jedem Falle angehen, unabhängig davon in welcher Nachbarschaft die Flächen liegen.
In den meisten Nationalparks gelten folgende Regeln, die in der jeweiligen Nationalparkverordnung letztendlich festgehalten und auch erlassen werden:
- Kein Müll
- Pilze/Früchte in begrenzten Gebieten nur für priv. Zwecke
- Campen, Feuer, Rauchen, Drohnen nicht erlaubt
- Wegegebot
- Leinenpflicht, bzw. Wegegebot für Hunde
Das macht aber auch Sinn. Es gibt genug Beispiele von wildernden Hunden, die Rehe oder andere Wildtiere gerissen oder verwundet haben. - Ruhegebot
Wie die Regeln genau aussehen, wird von Nationalpark zu Nationalpark ausgehandelt. Diese sind sehr unterschiedlich.
So gibt es im Nationalpark Hainich kein Wegegebot. Man darf kreuz und quer gehen! Mit der Zustimmung dazu hat sich die Naturschutzseite schwergetan. Anscheinend laufen aber nicht mehr Menschen quer durch die Bestände, wie es auch bei einem entsprechenden Verbot zu erwarten wäre.
Im Nationalpark Sächsische Schweiz ist Klettern an vielen Felsen erlaubt, die Zugangspfade dazu sind nur den Kletternden erlaubt. Das traditionelle Schlafen unter Felsvorhängen ist ebenfalls weiterhin erlaubt, begrenzt auf 58 Stellen und die Nicht-Brutzeit.
In Nationalparken Hunsrück, Hainich und Bayrischer Wald ist das Sammeln von Beeren und Pilzen für den Hausgebrauch erlaubt.
All diese Regeln werden jeweils von den Gemeinden, den Vereinen und verschiedenen Behörden ausgehandelt.
Im Reichswald würde es sicher Sinn machen im Umfeld der unmittelbar an den Wald angrenzenden Dörfern und der Stadt Zonen auszuweisen, mit „laxeren“ Regeln als im Kerngebiet. Diese Möglichkeit besteht in dem entstehenden Ausschuss, wenn der Kreis sich bewirbt und die Bewerbung angenommen wird.
Zum Wegenetz:
Ja, das wird weniger werden. Wildtiere brauchen Rückzugsräume, in denen sie sicher sein können.
Aber das heißt nicht, dass die Kernzone von 75 % des Waldes von Wegen „befreit“ wird, wie es immer wieder zu hören ist. Zum Auftrag eines Nationalparks gehört auch zu zeigen, wie toll wilde Natur ist. Würde man Menschen aussperren, wäre das ein Verstoß gegen das Naturschutzrecht und die IUCN-Kriterien für Nationalparks.
Im Gegenzug hat man die Chance auf ein besseres Wegenetz, z. B. durch Trennung von Waldnutzungen, die sich gegenseitig stören, wie z. B. Mountainbikern und Reitern und Wanderern.
Es ist möglich und wünschenswert das dichte, rechteckige, breite, für die Holzwirtschaft mit den riesigen Erntemaschinen zwar praktische, aber nicht besonders attraktive Wegenetz im Reichswald zu reduzieren und alte und auch neu angelegte Pfade für die unterschiedlichen Bedürfnisse des Menschen anzulegen im Beachten bestimmter Ruhezonen für die anderen Lebewesen des Waldes. Dies ist im Allgemeinen mit Besucherlenkung benannt: Besucherlenkung dient dazu, den Waldbesuchern interessante Erholungsmöglichkeiten zu eröffnen und gleichzeitig auch Konflikte zu vermeiden.
In diesem Zuge können auch für Reiter*innen naturnahe Wege geöffnet werden.
All diese Möglichkeiten können und sollen in einem entsprechenden Ausschuss zusammen mit den Interessengemeinschaften vor Ort herausgearbeitet werden.
Die Waldlebensgemeinschaft vollständig und dauerhaft zu bewahren, kann nur im Interesse von uns Menschen sein. Es ist überdeutlich, wie wichtig das Ökosystem Wald für Wasser, Luft und Boden, für unsere eigene Gesundheit ist. Wir können doch nicht immer noch meinen, dass der Erhalt des Status Quo für die nächsten Generationen ausreichend ist!
Zitat: „Der Reichswald ist doch schön, so wie er ist“Aufgrund zahlreicher ökologischer Untersuchungen gehen Ökologen davon aus, dass es einige 1000 ha Wildnis braucht, um die Waldlebensgemeinschaft vollständig und dauerhaft zu bewahren. Die verhältnismäßig kleinen Naturwaldzellen und Wildnis Gebiete sind eine wertvolle Ergänzung, aber kein Ersatz um dieses Ziel zu erreichen.
Dass es Jahrzehnte dauert, bis sich im Reichswald überall ein gewisser Wildnischarakter einstellt, ist sicher richtig. Die Natur zwischen Mittelgebirgsrand und Küste ist leider fast vollständig beseitigt oder erheblich beeinträchtigt. Der Reichswald ist die einzige Chance für diesen großen Landschaftsraum hier wieder ein Stück Natur zu schaffen oder besser, mit dem Potential wieder echte Natur zu werden.
Und etwas möchte ich zum Schluss noch einmal erwähnen.
Ich hatte es schon auf eine Einladung der CDU hin einmal geäußert und dort wurde mit Unverständnis reagiert. Allerdings wurde auch nicht nachgefragt. Und ich war auch zugegeben noch nicht so gut vorbereitet.
Im kommenden Jahr vor 80 Jahren kam der 2. Weltkrieg an den Niederrhein und der Reichswald wurde Frontgebiet.
Es ist nicht klar wie viele Soldaten im Reichswald gestorben und nicht geborgen wurden. Genaue Zahlen über gefallene Soldaten gibt es nur bei den Alliierten. Es wurde keine Bergung oder Umbettung von gefallenen deutschen Soldaten im Klever Reichswald dokumentiert. Wie viele Soldaten sind im Reichswald verblieben? 10.000, 20.000, mehr?
Im Kreisarchiv Kleve gibt es einige Aktenordner mit Suchanfragen von Müttern und Vätern nach ihren vermissten Söhnen. In den Kreistagsprotokollen von ´45 -´56 wurden Tote im Reichswald in keinem Protokoll erwähnt. Auch nicht nach Aufhebung des Reichswaldes als Sperrgebiet. Das Thema scheint beim Kreis mit dem Erscheinen des Buches „Niederrheinisches Land im Krieg“ 1964 eingestellt worden zu sein. Da wäre noch viel durch Historiker zu klären.
Ein Nationalpark kann auch eine Möglichkeit der Erinnerung und Aufarbeitung der verheerenden Folgen des Nationalsozialismus und der im Reichswald verbliebenen Opfer bieten. Ein Informationszentrum zum Beispiel nahe des englischen Soldatenfriedhofes wäre doch denkbar.
Im niederländischen Gebiet um den Reichswald gibt es diese Einrichtungen dazu. Auf unserer Seite fehlt dies noch.
Artenschutz, Biodiversität stärken, Bildung, Forschung, Geschichte,
Respekt, Achtung, Frieden, Dankbarkeit und Mut zu einem verhältnismäßig kleinen Schritt in einen Richtungswechsel bezogen auf den Reichswald: Dem Gesunden dieses Ökosystems und damit uns Menschen bis in die weite Zukunft unserer Kinder und Enkel hinein eine wirkliche Chance geben.
Was noch braucht es, um diesen Vorschlag mit vereinten Kräften in eine für diese Region stimmige Tat umzusetzen?
Hierunter noch einige Informationen zum Reichswald als Ort des Kampfes im 2. Weltkrieg:
Der Schutz der Natur ist das eine und ein Zeichen gegen das Vergessen ist das andere, was unseren Reichswald schützenswert macht.
Vor fast genau 80 Jahren kam der 2. Weltkrieg zum Niederrhein und der Reichswald wurde Frontgebiet.
Am 17. September 1944 starteten die Alliierten einen Angriff mit Fallschirmjägern auf Eindhoven, Grave, Nijmegen und Arnheim.
Am 6. Oktober griffen 100 Bomber Flak Stellungen im Reichswald an.
Am 7. Oktober warfen 350 Bomber 1727 Tonnen Sprengbomben und fast 5 Tonnen Brandbomben ab. 463 Personen kamen ums Leben.
Am 8. Februar wurden morgens ab 5 Uhr aus 1.034 Geschütz-Stellungen der Wehrmacht im westlichen Reichswald beschossen.
Insgesamt gab es drei Frontlinien. Die erste Frontlinie befand sich direkt am Waldrand.
Die Artilleriemunition, die zum Abschuss für die ersten vier Tage vorgesehen war, entsprach in ihrem Gewicht dem Bombenabwurf von 25.000 mittleren Bombern.
Der Reichswald war nach dem Beschuss und den Kämpfen nur noch ein Skelett und 3.500 ha Wald waren am Ende des 2. Weltkriegs zerstört.
Der Kanadier Denis Whitaker hat selbst als Oberstleutnant an den Kämpfen teilgenommen und schreibt in seinem Buch „Endkampf am Rhein“ Ullstein Verlag: „Der Reichswald war ein Ort des Verderbens.
Acht Tage und Nächte saßen die Männer im feuchten Dunkel des Waldes gefangen und trugen Kämpfe aus, in denen alle Grundsätze moderner Kriegsführung aufgehoben waren und alle Theorien über Taktik und Gefechtsplanung sich angesichts der harten Wirklichkeit als belanglos erwiesen. Der Reichswald wurde Baum für Baum und Schritt für Schritt erobert wie in den Schlachten vergangener Jahrhunderte“.
Weiter auf Seite 118 „Vier Tage und vier Nächte trug der zierliche Sanitäter, der kaum 62 Kilo auf die Waage brachte, seine trostlosen Lasten aus dem Wald und machte sich auf den Weg zurück in die Finsternis“.
Die Toten, meinte Huntley, hatten zu warten. Es war einfach keine Zeit, sie herauszuholen, in dem Moment jedenfalls nicht.“
Der Reichswald war bei der Operation Veritable bis zum 15. Februar 1945 hart umkämpft. Die alliierten Briten und Kanadier waren organisiert und gefallene alliierte Soldaten wurden auf Soldatenfriedhöfen oder in der Heimat bestattet. Nur die Alliierten haben exakte Zahlen über Gefallene, Verwundete oder vermisste Soldaten.
Auf dem kanadischen Soldatenfriedhof in Groesbeek ist eine Liste von fast 1000 vermissten Soldaten in Stein gemeißelt.
Was passierte mit den gefallenen bzw. vermissten deutschen Soldaten, die bei den Kämpfen im Reichswald beteiligt waren?
Die Bergung oder Umbettung von gefallenen deutschen Soldaten im Klever Reichswald wurde nach dem 2. Weltkrieg nicht dokumentiert.
Im Buch des Kreis Kleve „Niederrheinisches Land im Krieg, 1964“ wird nur eine ungefähre Schätzung der gefallenen Wehrmacht-Soldaten während der Operation Veritable genannt. In anderen Quellen zur Operation Veritable werden unterschiedliche Angaben über die Anzahl der gefallenen Soldaten gemacht.
Im Kreisarchiv Kleve gibt es einige Aktenordner mit Suchanfragen von Müttern und Vätern nach ihren vermissten Söhnen, die an der Operation Veritable beteiligt waren.
Unklar ist, welche der vielen Anfragen aufgeklärt wurden. Oft sind Skizzen zugefügt, wo Soldatengräber eingezeichnet sind.
Wurden diese Suchanfragen aufgeklärt und die beschriebenen Soldatengräber umgebettet?
Wegen der historischen Bedeutung des Klever Reichswalds und als Zeichen gegen das Vergessen sollte dem Reichswald der höchste Schutz in Form eines Nationalparks gegeben werden.
Dieses Thema um den Reichswald und den 2. Weltkrieg ging in Form von 2 Stellungnahmen an den Kreis. Der Kreis Kleve hat sich bisher nicht mit den Folgen des Krieges speziell im Reichswald nach 1964 beschäftigt.
In den Kreistagsprotokollen von 1945 – 1956 wurden Tote im Reichswald in keinem Protokoll erwähnt.Vielleicht auch klar – der Reichswald war bis Anfang 1950 meines Wissens militärisches Sperrgebiet.Allerdings danach wird der Reichswald und Tote, etc.. Umbettungen nicht erwähnt.Nur zweimal wurde über die Kriegsgräberstätten gesprochen.
Ansonsten herrschte ja Elend – Hunger, Vertreibung, etc… im Kreis Kleve das kann man verstehen.
Allerdings sind wir nun bereits 80 Jahre weiter und das Thema 2. Weltkrieg und die Zeit danach wurde vom Kreis Kleve mit dem Erscheinen des Buchs „Niederrheinisches Land im Krieg“ 1964 eingestellt.
Vielleicht hilft das zum Umdenken.
Im Anhang die Anhänge zu GOC01 – GOC04, KLE02. Wilmot war der einzige Kriegsberichterstatter, der nach dem 2. Weltkrieg von den Briten Zugriff zu allen verfügbaren Dokumenten hatte und Verhöre mit Beteiligten/Kriegsgefangenen durchführen durfte. Denis Whitaker war selbst an den Kämpfen als Soldat beteiligt.
General Fiebig hatte anfänglich die deutschen Einheiten unter sich. Nach Start der Angriffe kamen nach und nach weitere Einheiten – es gibt keinen genauen Überblick, welche Einheiten am Niederrhein insgesamt beteiligt waren.
Aus Buch Wilmot – Fußnote:Die Bedeutung der Schlacht im Norden in dieser Hinsicht geht aus der Sache hervor, dass die Kanadier und die Briten bei der Bereinigung des Rheinlandes mehr als doppelt so viel Verluste erlitten wie die Amerikaner: 15 634 gegenüber 7478. Die deutschen Verluste können nicht viel weniger als 75 000 betragen haben, da vom 8. Februar bis zum 10. März 53 000 Deutsche in Gefangenschaft gerieten.
Wilmot musste genaue Daten gehabt haben, denn er hatte als erster Zugriff zu allen Daten.Wo sind diese 75.000 toten deutsche Soldaten geblieben?
Wir haben lediglich in Donsbrüggen und Weeze im Vergleich zu den Alliierten kleine Soldatenfriedhöfe.Hier bleiben viele Fragen offen, die durch einen Historiker geklärt werden müssten.
Am 26. September 2024 um 16 Uhr ist die Sitzung in Kleve an der Nassauerallee.
Tagesordnungspunkte 10 bis 12.
Es ist bestimmt nützlich, wenn viele Interssierte an dem Thema dort erscheinen.
Am Donnerstag, den 26.9. tagt der Kreistag und stimmt ab über die Annahme oder Ablehnung des Bürgerbegehrens. Mit über 15ooo Stimmen haben viele Menschen aus dem Kreis für einen Bürgerentscheid gestimmt, der aller Voraussicht nach auch kommen wird. Die Chance ist gering, dass der Kreistag sich direkt in der Abstimmung FÜR eine Bewerbung zum Nationalpark entscheiden wird. Lehnt er ab, kommt es zum ersten kreisweiten Bürgerentscheid. Dies wird der Kreis organisieren mit einer Briefwahl, bei der dann bis zum 11.12.24 gewählt werden darf.
Was wir dann brauchen:
1. Müssen die Ja-Stimmen die Mehrheit haben und
2. müssen die Ja-Stimmen mindestens 15 % aller Wahlberechtigten im Kreis Kleve sein.
BITTE: Helft mit, die Menschen im Kreis zum wählen zu bewegen! Die Unterlagen kommen um den 18.11. ins Haus.
AUßERDEM:
Im Kreis macht sich ein neu gegründeter Verein unter dem Namen „Unser Reichswald e.V.“ mobil. Ihr Slogan ist: Für den Reichswald, gegen den Nationalpark.
Sie haben zur Demo am Tag der Kreistagsentscheidung aufgerufen.
Wir persönlich möchten nicht zu einer „Gegendemo“ aufrufen, aber bitten euch um emotionale Unterstützung an diesem Tag. Es ist manchmal nicht leicht, unser Engagement für einen Wald der Zukunft und für eine Umwelt für die nächsten 100 Generationen aufrecht zu halten, bei so viel Angst- und Aggressions gesteuertem Gegenwind. Dazu brauchen wir manchmal Unterstützung.
Wir würden uns sehr freuen, euch am Donnerstag, den 26.9. um 15.30 Uhr am Kreistag zu sehen.
Dietrich, Ingrid und ich haben das Recht im Kreistag unser Anliegen vorzutragen. Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid.
Von Herzen für die Initiative Internationalpark Reichswald,
Katja Eis