Nationalpark bedeutet …

Kreistag Kleve Abstimmung am 26. September 2024

Was bedeutet ein Nationalpark für die Region?

… für Natur und Umwelt

… für Menschen, die den Wald besuchen – zu Fuß, mit dem Rad oder Pferd.

… für die Infrastruktur in den Kommunen

… für die Wirtschaft


… für Natur und Umwelt

In einem Nationalpark soll der größte Teil der Fläche der Natur überlassen werden.

Viele Bäume überleben das „Erntealter“ um hundert Jahre und mehr. Allmählich brechen Äste aus der Krone oder es entstehen morsche Stellen am Stamm. Dadurch werden diese Bäume immer interessanter für Pilze, Käfer, Spechte und andere Vögel, die auf Jagd nach diversen Insekten in der Rinde und im Holz suchen. Allmählich geht der Wald in einen Mischbestand aus alten und jungen Bäumen verschiedener Arten über, wobei die Buchen im Reichswald sicher dominieren werden, gefolgt von Eichen, deren Konkurrenzkraft gegenüber der Buche im Klimawandel zunehmen wird.

Kleinflächig ist die Pflege von Kulturlandschaftselementen, wie Heiden oder Extensivgrünland möglich.

In einem Naturwald häuft sich mehr als eineinhalbmal so viel Holz an, wie ein Wirtschaftswald im Erntealter aufweist, dadurch speichert ein Naturwald mehr CO2 als ein Wirtschaftswald.


… für Menschen, die den Wald besuchen – zu Fuß, mit dem Rad oder Pferd.

Ein Nationalpark dient der „ungestörten Entwicklung“ der Natur.

Das Naturschutzgesetz sagt aber auch, dass Nationalparke Menschen das Naturerleben ermöglichen sollen. Sie sollen auch einen Beitrag zu Bildung und Wissenschaft leisten. Das geht, in dem ein geschicktes Nebeneinander organisiert wird: besonders sensible Lebensräume werden nicht von Wegen durchschnitten, andererseits soll Menschen auch gezeigt werden, wie toll Natur ist, wenn die Schöpfung sein darf, wie sie ist.

Ein Nationalpark bietet die Chance, verschiedenen Gruppen ein Wegenetz anzubieten, das ihren Bedürfnissen entspricht und auf dem es nicht zu regelmäßigen gegenseitigen Störungen von z. B. Mountainbikern und Spaziergängern kommt. Derzeit wird das Wegenetz in weiten Teilen des Reichswaldes auf die maschinenfähigen Wege reduziert. Eine Koordination verschiedener Nutzungsgruppen, wie z.B. Menschen mit Fahrrad oder Pferd findet kaum statt.

In allen Nationalparken in Deutschland gibt es ein Wegegebot; im Nationalpark Hainich ist dies jedoch nur eine Empfehlung. In einigen Nationalparken ist das Pflücken von Beeren, Geocaching und Ähnliches in schmalen Korridoren entlang der Wege erlaubt.


… für die Infrastruktur in den Kommunen

Einige Nationalparke, auch der Nationalpark Eifel, verfolgen das Konzept der „Nationalparktore“.

Das sind Hauptzugänge zum Gebiet mit Besuchereinrichtungen, wie Ausstellungen oder andere Informationsmöglichkeiten, Café oder Imbiss, Spielplatz oder anderem. Es bietet sich an, diese zu differenzieren, z. B.:

  • ein Schwerpunktbereich für Familien mit speziellen Angeboten für Kinder,
  • ein Schwerpunktbereich für „Natur für alle“, wo Menschen mit verschiedenen Einschränkungen sicher die Natur erleben können
  • ein Schwerpunktbereich für Umweltbildungsveranstaltungen …

Eine Herausforderung wird die verkehrliche Infrastruktur. In vielen Nationalparken gibt es Wanderbusse, die Menschen animieren, das Auto mal stehen zu lassen. Davon können auch die Menschen profitieren, die hier leben und ÖPNV für andere Zwecke nutzen wollen.


… für die Wirtschaft

Alle Nationalparkregionen Deutschlands haben einen touristischen Aufschwung erlebt, getrieben durch die landschaftliche Entwicklung, die Angebote des Nationalparks und den Titel.

In der Regel sind es eher kleine Einheiten, von der Privatunterkunft bis zu Ferien auf dem Bauernhof-Angeboten, die profitieren. In der Folge entstehen Aufträge für Handwerker, Nachfrage bei Bildungseinrichtungen und anderen Dienstleistern. Im Vergleich mit anderen Nationalparks wäre eine rein deutscher Nationalpark Reichswald ein reiner Waldnationalpark ohne Gewässer, ohne Felsen. Bezieht man jedoch die niederländische Seite mit ein, ergibt sich eine größere Vielfalt in der Waldlandschaft. Außerdem würde sich anbieten, die Rhein- und Niersniederung touristisch aufzuwerten, um so Synergien für einen landschaftsbezogenen Tourismus zu generieren. Aus der vermeintlichen wirtschaftlichen Ungunst der Lage zwischen Vogelschutzgebiet und Wald würde eine große Chance.